Samstag, 20. Februar 2010

Vergleich Mittelformat-Foto-Scan mit DSLR

Ahrenshoop Velvia 50 EV9 IMG004
Willkommen zu meinem Blog! Ich werde hier von meinen Erfahrungen mit dem Umstieg von der digitalen auf die analoge Fotografie (überwiegend mit 6x6-Mittelformat-Film) berichten. Ich beschäftige mich mit folgenden Themen:
  • Warum sollte man im Mittelformat fotografieren?
  • Welche Nachteile gibt es?
  • Und welche Vorteile?
  • Welche Qualität darf man im Vergleich zu Kleinbild- und bezehlbaren Digitalkameras erwarten?
Bisher habe ich im Web sehr wenige Sites gefunen, auf denen Mittelformat-Scans bei voller Auflösung dargestellt sind, so dass man erkennen kann, welche Qualität es wirklich bietet oder was man nicht erwarten darf. In erster Linie will ich meine Ergebnisse von Scans von meinen Mittelformatbildern zeigen und ich freue mich auch sehr über Rückmeldungen und Kommentare. Unter velvia-film.blogspot.com gibt es dieses Blog auch auf Englisch.
Das obige Bild zeigt eine Mittelformataufnahme im Format 6x6 (tatsächlich 5,5cm mal 5,5cm) mit Velvia-50-Film. Es ist aus dem Sommer 2009 mit Lichtwert 9 (f/16 und 1/2 s bei 50 ASA). Ich habe den Himmel mit einem Belichtungsmesser angemessen (Objektmessung) und 2 Lichtwerte abgezogen (das war etwas zu viel, eineinhalb Lichtwerte wären besser gewesen). Das Flickr-Bild zeigt natürlich nicht die Originalgröße des Scans mit 8525x8525 Punkten. Deswegen vergleiche ich im nächsten Bild einen 100%-Ausschnitt (bitte darauf klicken, um die Originalgröße zu sehen):

Auf den ersten Blick sieht es in der 100-Prozent-Ansicht nicht gerade beeindruckend scharf aus. Aber ich denke, dass ist ein typisches Ergebnis, das man mit Film bei Blende f/16 und gescannt mit 4000 dpi erwarten kann. Man muss zudem berücksichtigen, dass das Objekt von hinten beleuchtet ist und nicht von vorne oder von der Seite. Die Spitzlichter sehen jedoch sehr natürlich aus, obwohl das Bild leicht überbelichtet ist (ca. eine halbe Blendenstufe). Man darf auch nicht vergessen, dass dieser Ausschnitt nur 0,71% des Orignalbildes darstellt!
Zum Vergleich habe ich das Bild auf 33,33% verkleinert, um die typische Auflösung einer digitalen 12-Megapixel-Spiegelreflexkamera zu simulieren. Außerdem habe ich eine leichte Umscharfmaskierung durchgeführt (das ist beim Verkleinern meistens nötig und sinnvoll und wird in Digitalkameras ohnehin praktiziert). Der Sensor der so simulierten Digitalkamera hat nun ca. 4260 x 2840 Pixel, von denen hier natürlich lediglich 2840 x 2840 Pixel für das quadratische Format verwendet werden). Bei dieser Herunterskalierung war ich eher großzügig, weil die Bayer-Interpolation nicht berücksichtigt wird, welche die Bildschärfe noch weiter verringert. Lediglich die Helligkeitsinformation wird mit allen Pixels aufgenommen. Jedes einzelne Pixel "sieht" entweder nur Rot, Grün oder Blau. Man benötigt vier Pixel, um die tatsächliche Farbe zu ermitteln. Wie sieht nun das Ergebnis aus, auch wenn wir dem Digitalbild einen kleinen, unfairen Vorteil einräumen?
Zunächst fällt natürlich auf, dass das Bild deutlich kleiner ist. Vergleichen wir deshalb einen Ausschnitt von dem Originalbild mit einem gleichen Ausschnitt des simulierten Bildes der Digitalkamera. Fährt man mit der Maus über das Bild, wird das "Digitalbild" angezeigt. Das Digitalbild ist kontrastreicher, sieht gröber und nachgeschärft aus, es zeigt mehr Farbrauschen, weniger Details und weniger natürliche Farbverläufe.




Der Scan vom Film "springt" weniger in die Augen, sieht natürlicher aus und ist reicher an Farben. Dies ist zwar nur ein kurzer, aber meiner Ansicht nach doch eindrücklicher Vergleich.